Freibergs Stadtmauer mit ihren Türmen
im 17. Jahrhundert
Neben den fünf Türmen der Stadttore gab es 41 Stadtmauertürme, nach 1643 noch 39 Türme an der Ringmauer sowie 18 Außenwerke an der vorgelagerten Zwingermauer, die durch die Handwerksinnungen und einige von der Bergknappschaft, verteidigt wurden.
Nach dem Erbischen Tor bis zum Peterstor standen an der hohen Ringmauer sieben Türme und an der Zwingermauer fünf Außenwerke. Von den Türmen sind nur der Kalkturm und der Gelbe Löwe Turm erhalten geblieben. Zwischen dem Rote Hirsch Turm und dem Kalkturm lag das Kornhaus, welches nach dem dritten Brand 1472, mit unterschiedlichen Böden und Schießluken neu hergerichtet wurde, welche auf seine Verteidigungsfunktion hinweisen. An der heutigen Fischerstraße stand der Wetterturm. Er war der letzte Turm vor dem Peterstor.
Nach dem Peterstor zum Kreuztor hin standen elf hohe Türme, nach 1643 nur noch neun und in der Zwingermauer ein Türmlein.
Der erste Turm nach dem Peterstor war der so genannte Feuerturm, da während der Torstenssonischen Belagerung dieser Turm vom Feind eingenommen wurde und man nur Mühe hatte, den Feind mit Holz und eingelegtem Feuerwerke zurück zu werfen.
Der nächste Turm, der Rothgißer Turm, wurde bei der Belagerung von 1632 durch Gallasische und Holksche Truppen etwas durchlöchert, sowie eine Bresche oben in der hohen Ringmauer zwischen diesem und dem nächsten Turm geschlagen. Die Schäden wurden jedoch schnell darauf beseitigt und durch Anlegen eines Teiches, 1641, wurde dieser Abschnitt gegen feindliche Angriffe besser gesichert.
Noch heute befindet sich an der Wallstraße die Peter-Schmohl-Ruine, der Rest des Rotgießer Turmes, den der Stadtleutnant Peter Schmohl heldenhaft gegen die feindliche Übermacht verteidigte, bis die Mauern einstürzten. Der Turm ist 1866 abgetragen worden. Heute erinnert die Gedenktafel an der Ruine an die Zeiten der Verteidigung Freibergs in den Jahren 1642/43.
Nach dem Kreuztor und dem Schloss Freudenstein bis an das Meissner Tor standen neun Türme und sechs Außenwerke an der Zwingermauer. Bis heute sind in diesem Abschnitt nur noch der Altschlossturm, der Turm des Pestpfarrers und der Obere Roßmühlenturm erhalten geblieben Der Fünfte Turm, der Obere Roßmühlenturm, sowie ein großes Stück der Ringmauer wurden 1639 bei der Belagerung durch Barnèr beschossen und eine Bresche geschlagen.
Nach Unterbrechung der Stadtmauer nach dem Altschlossturm befindet sich der Giebel des Franziskanerklosters in der Mauer, gefolgt vom Turm des Pestpfarrers und dem Wichhaus (ein Wachhaus), woran sich der Obere Roßmühlenturm anschließt.
Der neunte Turm, der dem Meissner Tor am nächsten stand, wurde bei der Gallasischen Belagerung von 1632 beschädigt. Bei der Torstenssonischen Belagerung von 1642/43 stürzten das Dach und der obere Stand dieses Turmes durch die starken Erschütterungen von selbst ein.
Nach dem Meissner Tor bis zum Donatstor standen 7 Türme und in der Zwingermauer drei kleine Außenwerke. Darunter auch ein Wasserturm, unter welchem der Münzbach aus der Stadt floss. Heute sind noch der Lazarett Turm, gegenüber dem Krankenhaus, und die Ruine des Irischen Turmes zu sehen.
Zwischen dem Donatstor und dem Erbischen Tor standen an der großen Ringmauer sieben Türme, an der Zwingermauer drei Außenwerke. Der Wasserturm, der bis 1872 an der Zwingermauer stand, war größer und stärker befestigt als die anderen Außenwerke. Er hatte ei n besonderes Schutzgatter, da unter ihm der Münzbach in die Stadt floss. (laut Möller Chronik)
Bis ins 19. Jahrhundert bestanden noch die Stadttore, ferner Mauerring und Wallgraben. Ein wesentlicher Bestandteil der Befestigungen waren die zum Schutz der Stadt und zur Erleichterung ihrer Verteidigung angelegten 10 Teiche. Sie zogen sich vom Peterstor bis in die Nähe des Meissner Tores. Der heute anstelle der Befestigungsanlagen das Stadtzentrum umschließende Grünanlagenring ist in seinen wesentlichen Teilen im 19. Jahrhundert entstanden.
Freibergs Stadtmauer mit seinen Türmen
Heute sind nur noch wenige Teile der Stadtmauer und Türme erhalten geblieben.
Nach Schloss Freudenstein Richtung Geschwister-Scholl-Straße ca. 45 Meter. Zwischen Geschwister Scholl-Straße und Mönchsgasse (am ehemaligen Meissner Tor) ca. 275 Meter. Vom Lazarett-Turm bis zum Donatsturm ca. 275 Meter und vom Kornhaus in Richtung Petersstraße ca. 75 Meter. Von den Türmen sind nur noch erhalten der Altschlossturm, Turm des Pestpfarrers, Oberer Roßmühlenturm, Lazarett-Turm, Kalkturm und Gelber Löweturm sowie die Ruine des Irbischs Turm.
A - Erbisches Tor |
1 - Lindeners Turm |
B - Peterstor |
8 - Gieß- oder Pressturm (Feuerturm) |
C - Kreuztor |
17 - Altschloßturm |
D - Meissner Tor |
26 - Grüner Turm |
E - Donatstor |
32 - Korallenturm |