Das Peterstor
Das Peterstor lag seitwärts gegen Mittag und Abend und hatte seinen Namen vom Apostel Petrus, der damals in der Stadt als Schutzherr geehrt wurde. Unweit vom ehemaligen Peterstor steht noch heute die gleichnamige Petri Kirche.
Der Turm dieses Tores ward gleich wie der Erbische Torturm 1631 abgedeckt und der oberste Stand zum Großen Geschütz erweitert und befestigt.
Zuvor war in der Höhe unter dem Dach auf allen vier Seiten ein Mannskopf in Stein abgebildet zu sehen. Davon die Rede war, dass es ein geheimes Zeichen wäre, welches jeder der die Stadt besuchte kennen müsse. Zumal die reisenden Handwerker viel auf der gleichen Zeichen zu achten pflegten. Viele hielten den Kopf für ein abschreckendes Beispiel. So soll ein Überläufer die Stadt 1297 verraten haben. Weil aber der Feind damals nicht am Peterstor sondern zwischen dem Donats- und Erbischen Tor unter dem Wasserturm heimlich in die Stadt gekommen war, ist es sehr unwahrscheinlich, dass des Verräters abgebildetes Haupt am Peterstor angebracht wurde.
Unweit vom Peterstor stand eine steinerne Säule. Die Säule war oben dreieckig, daran auf einer Seite die Ausführung des Herren Christi und die Jahreszahl 1489. Auf den anderen Seiten waren die Kreuzigung und das Begräbnis Christi abgebildet.
An der Brücke des Peterstores stand ein großes, steinernes Mannsbild. Diese Statue deutet auf die Freiheiten die die Stadt Freiberg vom Landesfürsten erlangte. Es war ein altes, hohes auf die fränkische Manier aufgearbeitetes Bild, wie ein Roland. Es ist nicht bekannt, wann und von wem es gesetzt wurde. Auf dem steinernen Schilde waren das Chursächsische sowie das Freiberger Stadtwappen abgebildet. Aber auf dem Dänemärkischen Wappen, welches zusätzlich angebracht wurde, fand sich die Zahl 1557.
Die Anbringung des Dänemärkischen Wappens erfolgte in Gedenken, weil im Jahr 1557 der König von Dänemark Fridericus II. sowie der Churfürst August I. und etliche andere hohe Fürsten und Herren durch dieses Tor ihren Einzug gehalten haben.
Diese beiden Monumente sowie auch das Peterstor, dessen Turm und das Rondel wurden in Kriegszeiten und bei Belagerungen der Stadt vollständig zerstört.
Nach der Belagerung 1639 durch Banèr, wurde der obere Stand des Turmes, der viel Schaden genommen hatte, neu aufgebaut. Dabei wurden aber die Geschütze zunächst an die Stadtmauer mit bequemen Schießzangen zur besseren Verteidigung des Peterstores aufgestellt.
Bei der Torstenssonischen Belagerung 1642/43 wurde der Turm, das Rondel und das Tor vollkommen zerstört. Danach wurde das Peterstor nicht wieder aufgebaut.