Defensionswerk
Im 16. und 17. Jahrhundert gab es grundsätzlich zwei Truppengattungen, das Landesaufgebot (auch Defension genannt) und die Söldnerheere. Es war der Versuch die Bevölkerung zur bewaffneten Verteidigung der Heimat heranzuziehen. Mancherorts wird auch von Landesmilizen gesprochen.
Bei der Anzahl der Landesverteitiger ging man von der Bevölkerungszahl, den finanziellen Möglichkeiten und dem Grad der akuten Gefahr aus. In Sachsen wurde durch das Los entschieden wer zu diesen gehörte. Allgemein kann davon ausgegangen werden, das jeder 30. Mann herangezogen wurde. Für Sachsen bedeutet dies weniger als 10% der Untertanen.
Die Defensioner wurden in den sächsischen Ämtern erfasst, zum Dienst verpflichtet und in Fähnlein und Regimenter eingegliedert. Die Städte und Herrschaften übernahmen die finanzielle Sicherstellung der von ihnen aufgestellten Mannschaften, ihre Bekleidung und Ausrüstung.
Da diese Truppen aus der Bevölkerung kamen, waren sie auf das Kriegshandwerk ungenügend vorbereitet. Die Soldaten der Einheiten des Landesaufgebotes, aus ihren Werkstätten, Kaufläden und Gehöften gerissen, hatten begreiflicherweise kein Interesse daran, längere Zeit weit von zu Hause zu kämpfen. Wiederholt geschah es, dass diese Einheiten überhaupt nicht am Schlachtfeld anlangten, sie ergriffen die nächste Gelegenheit, um davonzulaufen und nach Hause zurückzukehren.
Es machte daher wenig Sinn Defensioner in Schlachten einzusetzen. Gut hingegen waren die Defensionstruppen bei der Verteidigung ihrer eigenen festern Städte. Dies zeigte sich in Freiberg besonders bei den zwei Belagerungen durch die Schweden.
Die anfängliche Bewaffnung von Hieb- und Stichwaffen wurde durch Feuerwaffen abgelöst – und erst dadurch wurde die Defensiontruppen gleichwertige Gegner gegen angreifende Söldnerheere. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Defensioner Musketiere waren.